Um
keinen zu langweilen, beschränke ich mich zukünftig auf die Highlights und die
besonderen Schwierigkeiten des Lebens auf der Insel.
Dass
ich ziemlich in der Pampa bin, habe ich gewusst und auch gewollt. Welche
Schwierigkeiten dies allerdings mit sich bringt, werden nun deutlich. Wie komme
ich in die Stadt, wie komme ich ins Internet und wie erkläre ich Taxifahrern wo
ich bin, oder sogar wo ich wohne? Das Verständnis, Taxifahrer kennen alle
Straßen und Wege ist hier keinesfalls so. Gut, für die Ansprüche, die hier
gestellt werden, kennen sie sich gut aus. Denn die Ansprüche sind hoch: Eine
Gegend, ohne wirkliche Adressen, in denen Häuser als faule Äcker bezeichnet
werden und die Adresse gefüllt wird mit ‚Dörfern’ die aus drei weiteren Häusern
bestehen. Wie kann man da alles kennen? Also Bantry, die Stadt in
fünfzehn-auto-minütiger Entfernung, ist Taxifahrern aus der Gegend durchaus
bekannt. Das County Cork natürlich auch, aber die spezielleren beiden Teile der
Adresse kennt nur eine ausgewählte Spezies unter den Taxifahrern – ich kenne
drei dieser Spezies. Und wenn dann noch das miserable Handysignal bei dir oder
dem in anderer Pampa herumgurkenden Taxifahrer kombiniert mit dem noch nicht vollends
zu verstehenden irischen Akzent hinzukommt, kann es durchaus passieren, dass
es, wie diese Woche geschehen, über 90 Minuten dauert ein Taxi zu bestellen.
Einmal war ich wegen miserablem Empfang und fehlenden Versuchen mich zu
verstehen (es wurde mehrmals aufgelegt) sogar in der Notlage meine Gastmutter
zur Bestellung eines Taxis anzusimsen, um die Jungs pünktlich zum Termin zu
bringen. Aber nicht falsch verstehen: bei persönlichen Gesprächen sind alle mir
bisher begegneten Iren vollkommen freundlich und jederzeit (manchmal sogar zu
sehr) hilfsbereit! Ich freue mich, wenn ich nächste, spätestens übernächste
Woche ein Auto zur Verfügung habe! Die Taxifahrer werde ich ja nach dem ein
oder anderen Guinness trotzdem noch treffen.
Einen
Vormittag durfte ich in Cork City verbringen, da einer der Jungs einen
Augentest hatte. Immerhin kenne ich jetzt die Sport und Nintendo DS – Läden.
Hat ja auch was für sich! (Zu den Sportläden konnte ich ihn bewegen, damit er
mir nicht ganz uneigennützig erklären kann, welche Sportarten er betreibt. Auf
die irischen Sportarten hab ich extrem Lust!) Was man sonst so in Cork sehen
kann, werde ich hoffentlich in den nächsten Wochen mal erfahren!
Wirkliche
Schwimmbäder sind in Bantry (vielleicht sogar ganz Irland???) unüblich. Hier
schwimmt der Hugo neben dem Fritz halt auf der einen Bahn in einem Hotelpool,
der fast wie ein Schwimmclub mit einer Jahreskarte genutzt werden kann. Stell
ich mir auf Dauer für die Hotelgäste nervig vor, da der Planschbereich
vollkommen mit Kinderspielzeug gefüllt ist. Für uns jedenfalls war es bestens!
Ich
frage mich, ob wir damals auch so waren? Wenn es einen Tag lang super
Sonnenschein ist (unüblich momentan), dir aber versprochen wurde, Freitag gehen
wir ins Kino: Gehst du dann lieber auf den Spielplatz oder willst du unbedingt
an diesem und keinem anderen Tag in der Mittagshitze ins Kino. Ich kann mir
nicht vorstellen, dass ich mich fürs Kino entschieden hätte – meine Jungs
schon! So habe ich mir mit Popcorn und Cola bewaffnet um 13.45 Uhr in schönster
Mittagshitze mit insgesamt sieben Personen im Kino ‚Brave’ in 3D angeguckt.
Auch schön!
Am
zwölften Tag in Irland wollte ich dann doch mal gucken, was das Leben außerhalb
Bantry (und Olympia) macht und habe versucht, in Bantry eine Möglichkeit für
Internet zu finden. Doch dafür musste ich erstmal dahin! Das Wetter war
einigermaßen gut, sodass ich früh los bin um die 80 Minuten zu laufen. Ein
Teilstück davon wurde ich auf einem Träcker mitgenommen, der dann aber leider
in Richtung Glengariff abbog und ich weiter laufen durfte. Naja gut! In einer
Stadt eine Bar mit Internet zu finden, sollte kein Problem sein: Denkste! Im
Endeffekt saß ich 20 Minuten im Internetcafe mit dem eigenen Netbook um dann
entspannt noch eine Stunde einen PC in der Stadtbücherei zu nutzen. Weitere
Möglichkeiten sind so gut wie ausgeschlossen! Aber bald hab ich hoffentlich
auch zu Hause Internet! Zurück bin ich dann natürlich wieder gelaufen. Aber
ganz ehrlich: Bei der tollen Natur merkt man vielleicht irgendwann seine Beine,
aber angenehmer kann man solche Strecken nicht zurücklegen!
Samstag
Abend bin ich nach dem gewonnenen Hockeyolympiafinale nochmal in die Stadt: Ich
könnte mir gut vorstellen, dass das ‚Ma Murphys’ eine Art Stammpub wird.
Herrlich entspannt und von Donnerstag bis Sonntag Live-Musik! Es gibt andere
Sachen, über die man sich beschweren könnte, wenn man denn wollte. Dass ich
gegen Ende noch Woofer kennengelernt habe, bescherte mir sogar ein paar Wörter
auf Deutsch und einen entspannten ‚Lift’ nach Hause!
Blick während des Gigs |
Was
stellt man sich unter einem wirklichen irischen Gig in einem Pub vor? Nach dem
Sonntag Nachmittag kann ich es eindeutig beschreiben. Mit einer Fähre auf eine
kleine Insel fahren, auf der außer dem Pub genau 22 Menschen wohnen, in dem
kleinen und engen Pub das Halbfinale der Hurling-Championships (nach Gaelic-Football
die populärste Sportart) mit Beteiligung Corks anschauen, dabei nen leckeres
Guinness trinken, und anschließend einem Gig lauschen! Allerdings kein normales
Konzert, denn zwischendurch haben andere Gäste noch mit ner Art Ziehharmonika
eingestimmt oder einfach selbst was gesungen. Die ganze Zeit mit Blick aufs
Wasser und in die herrliche Natur. Am Abend ist man dann bei strömenden Regen
wieder auf die kleine Fähre, um aufs Festland zurückzukehren (ca. 15 min)! Das
war ein Grund, warum ich nach Irland wollte und auch bin! Herrlich!
Achja,
mit den beiden kleinen knuffigen Monstern wird es auch immer besser!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen