Sonntag, 26. August 2012

III. Taxi und Träcker – Woche 2 (6.8.-12.8.12)


Um keinen zu langweilen, beschränke ich mich zukünftig auf die Highlights und die besonderen Schwierigkeiten des Lebens auf der Insel.
Dass ich ziemlich in der Pampa bin, habe ich gewusst und auch gewollt. Welche Schwierigkeiten dies allerdings mit sich bringt, werden nun deutlich. Wie komme ich in die Stadt, wie komme ich ins Internet und wie erkläre ich Taxifahrern wo ich bin, oder sogar wo ich wohne? Das Verständnis, Taxifahrer kennen alle Straßen und Wege ist hier keinesfalls so. Gut, für die Ansprüche, die hier gestellt werden, kennen sie sich gut aus. Denn die Ansprüche sind hoch: Eine Gegend, ohne wirkliche Adressen, in denen Häuser als faule Äcker bezeichnet werden und die Adresse gefüllt wird mit ‚Dörfern’ die aus drei weiteren Häusern bestehen. Wie kann man da alles kennen? Also Bantry, die Stadt in fünfzehn-auto-minütiger Entfernung, ist Taxifahrern aus der Gegend durchaus bekannt. Das County Cork natürlich auch, aber die spezielleren beiden Teile der Adresse kennt nur eine ausgewählte Spezies unter den Taxifahrern – ich kenne drei dieser Spezies. Und wenn dann noch das miserable Handysignal bei dir oder dem in anderer Pampa herumgurkenden Taxifahrer kombiniert mit dem noch nicht vollends zu verstehenden irischen Akzent hinzukommt, kann es durchaus passieren, dass es, wie diese Woche geschehen, über 90 Minuten dauert ein Taxi zu bestellen. Einmal war ich wegen miserablem Empfang und fehlenden Versuchen mich zu verstehen (es wurde mehrmals aufgelegt) sogar in der Notlage meine Gastmutter zur Bestellung eines Taxis anzusimsen, um die Jungs pünktlich zum Termin zu bringen. Aber nicht falsch verstehen: bei persönlichen Gesprächen sind alle mir bisher begegneten Iren vollkommen freundlich und jederzeit (manchmal sogar zu sehr) hilfsbereit! Ich freue mich, wenn ich nächste, spätestens übernächste Woche ein Auto zur Verfügung habe! Die Taxifahrer werde ich ja nach dem ein oder anderen Guinness trotzdem noch treffen.
Einen Vormittag durfte ich in Cork City verbringen, da einer der Jungs einen Augentest hatte. Immerhin kenne ich jetzt die Sport und Nintendo DS – Läden. Hat ja auch was für sich! (Zu den Sportläden konnte ich ihn bewegen, damit er mir nicht ganz uneigennützig erklären kann, welche Sportarten er betreibt. Auf die irischen Sportarten hab ich extrem Lust!) Was man sonst so in Cork sehen kann, werde ich hoffentlich in den nächsten Wochen mal erfahren!
Wirkliche Schwimmbäder sind in Bantry (vielleicht sogar ganz Irland???) unüblich. Hier schwimmt der Hugo neben dem Fritz halt auf der einen Bahn in einem Hotelpool, der fast wie ein Schwimmclub mit einer Jahreskarte genutzt werden kann. Stell ich mir auf Dauer für die Hotelgäste nervig vor, da der Planschbereich vollkommen mit Kinderspielzeug gefüllt ist. Für uns jedenfalls war es bestens!
Ich frage mich, ob wir damals auch so waren? Wenn es einen Tag lang super Sonnenschein ist (unüblich momentan), dir aber versprochen wurde, Freitag gehen wir ins Kino: Gehst du dann lieber auf den Spielplatz oder willst du unbedingt an diesem und keinem anderen Tag in der Mittagshitze ins Kino. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich fürs Kino entschieden hätte – meine Jungs schon! So habe ich mir mit Popcorn und Cola bewaffnet um 13.45 Uhr in schönster Mittagshitze mit insgesamt sieben Personen im Kino ‚Brave’ in 3D angeguckt. Auch schön!
Am zwölften Tag in Irland wollte ich dann doch mal gucken, was das Leben außerhalb Bantry (und Olympia) macht und habe versucht, in Bantry eine Möglichkeit für Internet zu finden. Doch dafür musste ich erstmal dahin! Das Wetter war einigermaßen gut, sodass ich früh los bin um die 80 Minuten zu laufen. Ein Teilstück davon wurde ich auf einem Träcker mitgenommen, der dann aber leider in Richtung Glengariff abbog und ich weiter laufen durfte. Naja gut! In einer Stadt eine Bar mit Internet zu finden, sollte kein Problem sein: Denkste! Im Endeffekt saß ich 20 Minuten im Internetcafe mit dem eigenen Netbook um dann entspannt noch eine Stunde einen PC in der Stadtbücherei zu nutzen. Weitere Möglichkeiten sind so gut wie ausgeschlossen! Aber bald hab ich hoffentlich auch zu Hause Internet! Zurück bin ich dann natürlich wieder gelaufen. Aber ganz ehrlich: Bei der tollen Natur merkt man vielleicht irgendwann seine Beine, aber angenehmer kann man solche Strecken nicht zurücklegen!
Samstag Abend bin ich nach dem gewonnenen Hockeyolympiafinale nochmal in die Stadt: Ich könnte mir gut vorstellen, dass das ‚Ma Murphys’ eine Art Stammpub wird. Herrlich entspannt und von Donnerstag bis Sonntag Live-Musik! Es gibt andere Sachen, über die man sich beschweren könnte, wenn man denn wollte. Dass ich gegen Ende noch Woofer kennengelernt habe, bescherte mir sogar ein paar Wörter auf Deutsch und einen entspannten ‚Lift’ nach Hause!
Blick während des Gigs
Was stellt man sich unter einem wirklichen irischen Gig in einem Pub vor? Nach dem Sonntag Nachmittag kann ich es eindeutig beschreiben. Mit einer Fähre auf eine kleine Insel fahren, auf der außer dem Pub genau 22 Menschen wohnen, in dem kleinen und engen Pub das Halbfinale der Hurling-Championships (nach Gaelic-Football die populärste Sportart) mit Beteiligung Corks anschauen, dabei nen leckeres Guinness trinken, und anschließend einem Gig lauschen! Allerdings kein normales Konzert, denn zwischendurch haben andere Gäste noch mit ner Art Ziehharmonika eingestimmt oder einfach selbst was gesungen. Die ganze Zeit mit Blick aufs Wasser und in die herrliche Natur. Am Abend ist man dann bei strömenden Regen wieder auf die kleine Fähre, um aufs Festland zurückzukehren (ca. 15 min)! Das war ein Grund, warum ich nach Irland wollte und auch bin! Herrlich!
Achja, mit den beiden kleinen knuffigen Monstern wird es auch immer besser!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen